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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 93

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
93 Lstreicher hatten eine sehr feste Stellung inne und waren den Preußen an Zahl um das Doppelte überlegen. Die Preußen stritten mit Löwenmut, aber es war ihnen unmöglich, vorzudringen. Mit ruhiger Sicherheit leitete der König die Schlacht und achtete nicht auf die Granaten, welche neben und vor ihm in den Boden schlugen. Da ritt Bismarck heran und bat ihn, nicht die augenscheinliche Gefahr aufzusuchen. Freundlich entgegnete der König: „Ich kann doch nicht davon reiten, wenn meine braven Truppen im Feuer stehen!" — Schon war die Mittagsstunde vorüber und noch immer schwankte das Kriegsglück. Sorgenvoll richteten sich die Blicke nach der Richtung, woher die Armee des Kronprinzen kommen mußte. Endlich um 2 Uhr zeigten weiße Rauchwölkchen gegenüber dem rechten Flügel des Feindes, daß der Kronprinz da sei. Infolge der aufgeweichten Wege hatte sich dessen Ankunft verzögert. Jetzt griffen seine Truppen den Feind in der Flanke und im Rücken an. Die Östreicher wurden aus ihren Stellungen verdrängt; von allen Seiten drangen jetzt die Preußen vor. Der König setzte sich an die Spitze der Reiterei, um den fliehenden Feind zu verfolgen. Die preußischen Soldaten begrüßten ihren König mit jubelndem Hurrah, die Offiziere drängten sich heran, um ihm die Hand zu küssen. Den ganzen Tag hatte er im Sattel gesessen und nichts genossen als ein Stück trockenes Brot aus der Tasche eines Soldaten; er hatte alle Mühen und Gefahren mit seinen tapfern Streitern geteilt. Am Abend traf der König seinen heldenhaften Sohn, sie sanken sich in die Arme, und König Wilhelm heftete ihm den höchsten preußischen Kriegsorden „Pour le merite,“ (sprich: Purlömerit) das bedeutet: Verdienstorden, eigenhändig an die Brust. Das Schlachtfeld aber hallte wie einst bei Lenthen wieder von dem alten Liede: „Nun danket alle Gott!" Friede. Die Preußen rückten siegreich gegen Wien vor. Der Vortrab erblickte schon die Türme der Kaiserstadt, da bot Östreich Frieden an. Es verzichtete auf sein Anrecht an Schleswig-Holstein und schied ganz aus Deutschland ans. Auch Hannover, Kurhefsen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt wurden dem preußischen Staate einverleibt. Die übrigen Staaten nördlich vom Main schloffen mit Preußen den norddeutschen Bund und stellten ihre Heere unter den Oberbefehl des Königs von Preußen. Auch mit Süddeutschland schloß Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis, so daß im Falle eines Krieges die gesamte Heeresmacht der deutschen Staaten unter dem preußischen Könige vereinigt war. Bei welchen Gelegenheiten hatte Östreich Preußen zu schädigen gesucht? Welches war die Veranlassung zum deutschen Kriege? Wie hießen Östreichs Verbündete? Nach welchem Plane wurde der Krieg geführt?

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 92

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
92 Nordspitze von Jütland vorgedrungen. Da bat der dänische König um Frieden und trat die Herzogtümer Schleswig-Holstein an Preußen und Östreich ab. Welches war die Veranlassung zum dänischen Kriege? Wie zeigte sich im dänischen Kriege die Zweckmäßigkeit der Heeresreorganisation ? *48. Der deutsche Krieg (1866). Veranlassung. Östreich war seit zwei Jahrhunderten neidisch auf das Emporkommen des preußischen Staates. Von jeher hatte es das Ansehen und die Macht Preußens zu schädigen gesucht. (Ausführung !) Dieses Bestreben trat auch bei der gemeinsamen Verwaltung von Schleswig-Holstein zu Tage, und es kam deswegen im Jahre 1866 zum Kriege. Fast alle übrigen deutschen Staaten stellten sich auf Östreichs Seite. Ausbruch des Krieges. Binnen drei Tagen besetzten preußische Truppen die Nachbarländer Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau. Während die Hauptmacht gegen Östreich vorrückte, sandte König Wilhelm ein kleines Heer gegen die Truppen der übrigen deutschen Staaten, welche in mehreren Gefechten überwunden und nach Süddeutschland zurückgedrängt wurden. — Gemäß dem von dem Generalstabschef Grafen von Moltke entworfenen Feldzugsplan sollte das Hauptheer „getrennt marschieren, aber vereint schlagen." So rückten denn drei preußische Heere von verschiedenen Seiten in Böhmen ein und warfen die sich ihnen entgegenstellenden Östreicher überall siegreich zurück. Königgrätz. König Wilhelm verließ Berlin und begab sich nach Böhmen auf den Kriegsschauplatz, um den Oberbefehl über die Truppen zu übernehmen. In seiner Umgebung befanden sich Bismarck, Moltke und Roon. Der östreichische Feldherr Beuedek hatte seine ganze Truppenmacht in der Nähe von Königgrätz zusammengezogen. Da beschloß König Wilhelm, die Entscheidungsschlacht zu wagen. Zwei preußische Armeen standen dem Feinde bereits gegenüber, die von dem Kronprinzen befehligte Armee war noch etliche Meilen entfernt. Der König ließ seinem Sohne in der Nacht auf den 3. Juli den Befehl zugehen, sofort mit seinem Heere aufzubrechen. Früh um 8 Uhr bestieg der siebzigjährige König sein Schlachtroß und befahl den Angriff. Die

3. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 111

1895 - Elberfeld : Wülfing
Iii Dnemark, welcher zugleich Herzog der deutschen Lnder Lauenburg und Schleswig - Holstein gewesen, war gestorben. Er hatte schon versucht, die deutsche Sprache in diesen Lndern zu unterdrcken. Sein Nachfolger wollte das fast ganze deutsche Schleswig mit Gewalt zu einer dnischen Provinz machen. Das durfte Deutschland nicht geschehen lassen. König Wilhelm erklrte gemeinsam mit dem Kaiser von sterreich den Dnen den Krieg. Das geschah Ende 1863. # b. Schleswig - Holsteins Befreiung. Mitten im Winter rckten die Preußen und sterreicher, erstere unter dem Prinzen Friedrich Karl, in Holstein ein, welches von den Dnen gerumt war. Diese hatten sich nach Schleswig zurckgezogen. Als die Preußen und sterreicher ihnen dahin folgten, wichen die Dnen mit ihrer Hauptmacht in die stark befestigten Dppeler Schanzen zurck. Dieselben lagen auf Hgeln, der Insel Alsen gegenber. Ihre Eroberung war die schwerste Arbeit des Krieges und fiel dem preuischen Heere unter dem Prinzen Friedrich Karl zu. Sie wurden zuerst mit schweren Geschtzen beschossen und dann am 18. April 1864 trotz tapferer Gegenwehr der Dnen erstrmt. Die Besatzungen wurden teils berwltigt, teils zur Flucht nach der nahen Insel Alsen gezwungen. Auch letztere wurde am 29. Juni von den Preußen, die in Khnen hinberfuhren, erobert. Damit war den Dnen ihr letztes Bollwerk auf deutschem Boden entrissen. Die sterreicher hatten unterdes in Gemeinschaft mit einem preufsischen Corps ganz Jtland erobert. Nachdem der Krieg ein halbes Jahr gedauert hatte, war der dnische Trotz gebrochen. Im Wiener Frieden trat der König von Dnemark die Herzogtmer Schleswig und Holstein nebst Lauenburg an Preußen und sterreich ab. Das war ein schner Gewinn nach ruhmvollem Kampfe. Schleswig - Holstein war von fremdem Joche befreit und fr Deutschland gewonnen. 4. Der preufsisch-sterreicmsche Krieg 1866. a. Die Ursachen des Krieges. Preußen und sterreich hatten gemeinsam die Elbherzogtmer von der dnischen Herrschaft befreit. Die bisherigen Bundesgenossen konnten sich aber nicht darber einigen, was weiter mit diesen Lndern geschehen sollte. sterreich wnschte den Prinzen von Augustenburg als Herzog einzusetzen, Preußen aber wollte das nur unter der Bedingung zugeben, dafs die schles- A \

4. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 112

1895 - Elberfeld : Wülfing
wig-holsteinischen Truppen knftig einen Teil des preufsischen Heeres bildeten, und dafs ihm einige wichtige Hafenpltze abgetreten wrden. In dem Vertrage zu Gastein einigten sich die beiden Mchte dahin, dafs gegen eine Geldentschdigung das Herzogtum Lauenburg fr immer an Preußen fiel, Schleswig dagegen von Preußen und Holstein von sterreich in Verwaltung genommen wurde. Das Einvernehmen wurde aber wieder gestrt, als sterreich dem Augustenburger dennoch zur Regierung verhelfen wollte. Preußen wollte nicht zugeben, dafs in Norddeutschland ein neuer, unabhngiger Staat entstehe. Es handelte sich aber nicht nur um den Besitz der Elbherzogtmer. An eine Einigung Deutschlands war so lange nicht zu denken, als zwei gleich mchtige Staaten an seiner Spitze standen. Das Schwert mufste jetzt entscheiden, wer von beiden knftig die Vorherrschaft in Deutschland haben sollte, und so kam es im Jahre 1866 zum Kriege zwischen Preußen und sterreich. Auf Preußens Seite stellten sich nur wenige deutsche Staaten; aufserdem verbndete sich Italien mit Preußen, weil es den sterreichern Venetien entreifsen wollte. b. Die Besetzung Norddeutschlands. Nicht nur die sddeutschen Fürsten, sondern auch die Herrscher der grfseren norddeutschen Staaten: Hannover, Kurhessen, Nassau und Sachsen, stellten sich auf die Seite sterreichs. Ehe der Kampf aber ausbrach, bot König Wilhelm seinen norddeutschen Gegnern noch einmal den Frieden an. Aber seine Vorschlge wurden zurckgewiesen. Da gab er seinen Generalen den Befehl zum Vorrcken, und in 3 Tagen waren die Hauptstdte der 3 Lnder Hannover, Kurhessen und Sachsen von den Preußen besetzt, ohne dafs ein Tropfen Blut geflossen wre. Das schsische Heer zog nach Bhmen und vereinigte sich mit den sterreichern. Die Hessen stiefsen zu den Sddeutschen. Die Hannoveraner suchten ebenfalls nach Sden zu entkommen, um sich den Bayern anzuschliefsen. Sie wurden aber am 27. Juni bei Langensalza von einem kleinen preufsischen Heere angegriffen und so lange aufgehalten, bis sie von andern herbeieilenden Truppenteilen umzingelt waren und sich samt ihrem Könige ergeben mufsten. So war ohne große Opfer ganz Norddeutschland gewonnen. c. Die Aufstellung gegen sterreich. An der oberen Elbe in Bhmen hatte sterreich ein Heer von 250 000 Mann aufgestellt. Gegen diese feindliche Hauptmacht stellte Preußen drei Heere auf. Die Elbarmee in Sachsen unter dem General Herwarth von Bittenfeld bildete den

5. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 97

1895 - Elberfeld : Wülfing
97 hielt Napoleon alle diejenigen preufsischen Lande fr sich, welche diesfeits der Elbe lagen, beinahe den halben Staat. Der König behielt nur die Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien, Preußen und einen Teil von Posen. Sodann sollte der König 144000 000 Mark Kriegskosten bezahlen. Diese ungeheure Summe mufsten die wenigen briggebliebenen Provinzen allein aufbringen. Dazu hatten viele Städte schon ohnehin hohe Kriegssteuern bezahlen mssen, so z. B. Berlin allein 7 500 000 Mark. Spter hat Napoleon von jenen 144000000 ein wenig abgelassen, aber nicht viel. Drittens sollten mehrere Hauptfestungen so lange in den Hnden der Franzosen bleiben, bis die Kriegssteuern bezahlt wren. Auch sollten Napoleons Soldaten bis dahin im Lande einquartiert und auf Kosten der Brger ernhrt werden. Als einer dem Kaiser sagte, er mache den König von Preußen so arm, dafs er keine Soldaten mehr unterhalten knne, erwiderte er: Preußen braucht auch gar keine Truppen mehr, es fhrt ja nicht mehr Krieg." Dennoch erlaubte er, dafs der König 42 000 Mann halten drfe, aber nicht mehr. h. Napoleons Macht und Gewaltherrschaft. Das war das Ende des unglcklichen Krieges von 1806 und 1807. Dafs Preußen jemals wieder einen selbstndigen Krieg führen knnte, hat wohl damals niemand geglaubt. Napoleon dagegen war immer hher gestiegen. Alle Lnder um Frankreich her standen unter seiner Gewalt. Er setzte Könige ab und Könige ein. In Spanien machte er seinen Bruder Joseph zum Könige. Holland gab er seinem Bruder Ludwig, das Knigreich Neapel in Sditalien seinem Schwager , dem Reitergeneral Mrat. Alle kleinen deutschen Fürsten in Sd- und Westdeutschland Bayern, Wrttemberg Baden, Hessen u. s. w. hatten freiwillig Napoleons Oberherrschaft anerkannt. Sie bildeten den sogenannten Rheinbund, dessen Oberherr Napoleon war. Sie hatten ihm auch helfen mssen, den Krieg gegen Preußen zu führen. Aus den eroberten preufsischen Lndern (Hannover, Westfalen u. s. w.) und dem Kurfrstentum Hessen machte Napoleon ein neues Knigreich und schenkte es seinem Bruder Hieronymus. Der nannte sich König von Westfalen. So hatte Napoleon, der Advokatensohn aus Corsika, ein grofses Weltreich gegrndet. Das Kaisertum Frankreich reichte bis an den Rhein und bis in Italien hinein. In den umliegenden Lndern regierten seine Brder und sein Schwager, oder sie waren ihm ohnehin unterthnig. Es war dieser Kaiser zur Zuchtrute gesetzt der die Fürsten 7

6. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 107

1895 - Elberfeld : Wülfing
107 Wagen zu springen und sich auf ein Pferd zu werfen, mu aber Hut und Degen zurcklassen. e. Der zweite Pariser Friede. Napoleon hatte zum zweitenmale alles verloren. Am 7. Juli 1815 zogen die verbndeten Heere abermals in Paris ein. Napoleon wurde nun hrter bestraft, als das erste Mal. Auf einem englischen Schiffe wurde er nach der ein-samen Insel St. Helena (mitten im atlantischen Ozean) gebracht, wo er nach 6 Jahren gestorben ist. Auch die Stadt Paris und das ganze franzsische Volk kamen diesmal nicht so leicht weg wie das erste Mal. 600 Millionen Mark Kriegssteuern muten bezahlt und die geraubten Kunstschtze ausgeliefert werden. 150 000 Soldaten der Verbndeten blieben 5 Jahre lang in den Grenzfestungen, um das Land zu be-wachen. Die frher geraubten Lnder Elsa und Lothringen brauchten die Franzosen aber nicht abzugeben; man begngte sich mit der Ab-tretung einiger kleiner Gebiete auf der linken Rheinseite. f. Der Wiener Kongre. Napoleons Wiederkunft hatte die Mchte dahin gebracht, in Wien sich der die Verteilung der Lnder zu einigen. Preußen ging aus dem Kriege nicht mit so groen Vorteilen hervor, wie sich gebhrt htte. Seine alten Besitzungen Ansbach und Baireuth kamen an Bayern; Hannover erhielt Ostfriesland. Dagegen erhielt Preußen die grere Hlfte von Sachsen und auer seinen vormaligen Besitzungen in Westfalen und am Rhein die Herzogtmer Jlich und Berg, das Siegener Land und die geistlichen Gebiete von Kln und Trier, so da es drei neue Provinzen Sachsen, Rheinprovinz und Westfalen bilden konnte. Auch muten die Schweden ihre letzte deutsche Besitzung, Neuvorpommern nebst Rgen, an Preußen abtreten. Von den polnischen Erwerbungen wurde die Provinz Posen gebildet. g. Der deutsche Bund. Eine Hoffnung erfllte der Wiener Kongre nicht, ein einheitliches deutsches Reich wurde nicht gegrndet. An Stelle des ehemaligen deutschen Reiches trat der Deutsche Bund. In ihm vereinigten sich 34 deutsche Lnder und 4 freie Städte zur Erhaltung der innern und uern Sicherheit Deutschlands. Die Angelegenheiten des Bundes wurden beraten und besorgt durch eine Versammlung von Gesandten der einzelnen Regierungen, welche in Frankfurt am Main unter dem Vorsitze sterreichs den Bundestag bildeten. Die Urkunde des Bundes, die Bundesakte, wurde am 8. Juni 1815 von den deutschen Fürsten und freien Stdten unterzeichnet. (G. u. S. Ii. Nr. 219: Leipzig. Nr. 222: Belle-Alliance.)

7. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 114

1895 - Elberfeld : Wülfing
x 114 Geschichte die Schlacht von Kniggrtz", das Ausland nennt sie meistens nach dem Orte Sadowa. Nach diesem Siege drang König Wilhelm mit seinem Heere unaufhaltsam vor. Ende Juli schon stand das preufsische Heer vor Wien. Da sah sich der sterreichische Kaiser gentigt, um Frieden zu bitten. e. Der Mainfeldzug. Im Monat Juli hatten auch im Westen, am Main, mehrere harte Kampfe stattgefunden. sdort standen zwei feindliche Armeeen: ein bayrisches Heer bei Bamberg und die sogenannte Reichsarmee (Wrttemberger, Badenser, Hessen, Nassauer, Frankfurter) bei Frankfurt. Ihnen konnte König Wilhelm nur ein halb so starkes Heer, die sogenannte Mainarmee, unter dem General Vogel von Falkenstein entgegenstellen. Dennoch drangen die Preußen siegreich vor. Es gelang ihnen, die Vereinigung der beiden Armeeen zu hindern und sie einzeln zu besiegen. Ende Juli war auch hier der Kampf beendet, und die Gegner Preu-fsens baten um Frieden. f. Der Frieden. Am 23. August kam zu Prag der Frieden mit sterreich, spter in Berlin der Frieden mit den andern Gegnern Preußens zustande, und zwar unter folgenden Bedingungen: 1. sterreich verzichtet auf seine Ansprche an Schleswig-Holstein, scheidet aus Deutschland aus und zahlt 60 Millionen Mark Kriegskosten. 2. Schleswig - Holstein, Hannover, Kurhessen und Nassau werden preufsische Provinzen, auch die Stadt Frankfurt am Main wird preufsisch. 3. Alle deutschen Staaten nrdlich vom Main vereinigen sich zu dem norddeutschen Bunde", an dessen Spitze Preußen steht. Auch Sddeutschland stellt bei einem Kriege seine Truppen unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen. (Gr. u. S. Ii. Nr. 253: Schleswig-Holstein. Nr. 254: Kniggrtz.) 29. Der Krieg gegen Frankreich (1870 und 1871). 1. Die Nrsacken, dies Krieges. a. Die Eitelkeit der Franzosen. Im Jahre 1848 hatten die Franzosen ihren König abgesetzt und ihr Land zu einer Republik gemacht. Zum Prsidenten derselben beriefen sie einen Neffen ihres frheren Kaisers Napoleon I., der auch Napoleon hie.

8. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 67

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Viii. Die Zeit der Frenrdherrschaft. 67 Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sollten jetzt gelten. Man wollte keine Religion mehr haben; das Jahr erhielt eine neue Einteilung. Man nahm den König und seine Familie gefangen, und schaffte das Königtum ab. Dies Vorgehen trieb die benachbarten deutschen Fürsten zu einem gemeinsamen Kriege gegen Frankreich, aber die Zwietracht lähmte ihr Vorgehen; die Franzosen drangen bis an den Rhein und bedrohten die deutschen Fürsten in ihren eigenen Ländern. 2. Napeolon I. und der Rheinbund. Während dieser Kriege hatten die Franzosen einen Kaiser bekommen, der den Krieg als Handwerk trieb und dieses Handwerk wie ein Meister verstand. Das war Napoleon I. Die Zersplitterung Deutschlands und die Uneinigkeit der deutschen Fürsten wußte er trefflich zu benutzen, um sich einen nach dem andern dienstbar zu machen. Die vielen freien Städte, Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte, Grafen und Barone Deutschlands, deren Gebiete bisher als selbständige Herrschaften bestanden hatten, wurden im Jahre 1803 ihrer Selbstherrlichkeit entkleidet und dem Landesfürsten wieder, untergeordnet. Bayern, Württemberg und Sachsen sind in jener Zeit Königreiche, Baden und Hessen Großherzogtümer und Hessen-Kassel ist ein Kurfürstentum geworden. Die Fürsten am Rheine mußten sich zuerst unter Napoleons Willen beugen; ihre Länder wurden zu einem Bunde vereinigt, der Rheinbund hieß. Napoleon nannte sich Beschützer desselben. Die neue französische Zeiteinteilung und französische Verwaltung wurden auch in den Ländern des Rheinbundes eingeführt. 3. Auflösung des alten Deutschen Reiches. Der Name eines^ deutschen Kaisers war jetzt vollständig bedeutungslos geworden. Der ' damalige Kaiser Franz Ii. legte daher die deutsche Kaiserkrone freiwillig nieder und entband die Kurfürsten, Fürsten, Stände und Beamten von allen Verpflichtungen, die sie gegen das Reich hatten. Das geschah im Jahre 1806. Von jetzt ab gab es kein Deutsches Reich mehr, jeder deutsche Fürst war völlig selbständig in seinem Staate. Durch die Auflösung des Deutschen Reiches war es Napoleon noch leichter gemacht, nach Willkür in unserem Vaterlande zu herrschen. Französische Generale erhielten deutsche Krongüter als Geschenke, und die Steuerlast des Volkes wurde so erhöht, daß sie kaum noch zu ertragen war. Wie Napoleon, so verfuhren auch seine Soldaten in den besetzten Ländern nach Willkür. Mit Thränen in den Augen erzählten alte Leute noch nach Jahrzehnten von der Schmach, die sie durch Napoleons Soldaten haben erdulden müssen. 39. König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. 1. Familienleben. Friedrich der Große war ohne Kinder gestorben. Seines Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., wurde nach ihm König; er regierte nur kurze Zeit und hinterließ seinem Sohne, Friedrich Wilhelm Hl., die Kcone. Dieser war mit Luise, der Tochter eines Prinzen von Mecklenburg-Strelitz, verheiratet. Ant liebsten weilten beide in dem Dorfe Paretz bei Potsdam. Hatten die Bauern da ein

9. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 79

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Ix. Die 5eit des rringen- nach Freiheit und Einheit. 79 wurde zur Fahne gerufen. Der König wollte aber eine genaue Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht und eine dreijährige Dienstzeit für alle, damit das Heer groß und stark werde. Dadurch wurde eine Neuordnung des Heerwesens nötig, die viel Geld kostete, und das wollte der preußische Landtag nicht bewilligen. Daher kam es zu einem Streit Zwischen Regierung und Volk. Aber Wilhelm I. bestand auf seiner Meinung, weil er einsah, daß sie richtig war. Er berief den Grafen Bismarck, den er als tüchtigen Mann kennen gelernt hatte, zu seinem ersten Minister; und dieser erklärte, die deutsche Frage, d. h. die Einigkeit Deutschlands könne „nicht durch Reden, sondern nur durch Blut und Eisen" gelöst werden. Dennoch wollten die Abgeordneten nicht zustimmen; da ließ Wilhelm I. ohne ihren Willen das Heerwesen neuordnen. Dabei waren der Kriegsminister v. Roon und der Graf Moltke seine besten Helfer. Die Zukunft zeigte, daß der König recht hatte; denn es handelte sich darum, mit Österreich auszumachen, wer die erste Macht in Deutschland sein sollte: Österreich oder Preußen. [48> Wer Krieg gegen Dänemark. 1804. 1. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein standen seit langer Zeit unter der Regierung des Königs von Dänemark. Nach dem Rechte der Herzogtümer sollten beide auf ewig ungeteilt bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden. Die dänischen Könige behandelten indes die Herzogtümer, insbesondere Schleswig, als dänisches Eigentum und drängten den deutschen Bewohnern dänische Art und Sprache auf. Ja, im Jahre 1863 verkündigte der König von Dänemark die Einverleibung Schleswigs in Dänemark. Ganz Dentfchland war darüber empört uni) sah die nationale Ehre angegriffen. Preußen und Österreich nahmen sich der Herzogtümer an. Mitten im Winter 1864 besetzten ‘sie Holstein und trieben die Dänen bald auch aus Schleswig. 2. Erstürmung der Düppeler Schanzen. Die Eroberung der Düppeler Schanzen war die herrlichste Waffenthat in diesem Kriege. Fußangeln, Eggen, die ihre Spitzen nach oben kehrten, Gruben und Pallisaden, an deren Kopfenden sich haarscharf geschliffene Schwerter kreuzten, erschwerten den Angriff. Vor diesen Hindernissen war ein starker Drahtzaun. Auch die gegenüberliegende Insel Alsen war mit Schanzwerken versehen. Am 18. April morgens 10 Uhr begann der Sturm. Es ertönt ein schmetterndes Hornsignal! Im Augenblicke wiederholt es sich auf der ganzen Linie. Mit lautem Hurra und unter den kriegerischen Klängen der Musik brechen die Sturmkolonnen im Laufschritte auf. In wenigen Minuten sind sie am Fuße der Schanzen angelangt; die Schützen beginnen ihr wohlgezieltes Feuer. Ihnen folgen die Pioniere und Werkmannschaften mit Pulversäcken zur Sprengung der Pallisaden, mit Leitern, Brettern, Beilen und anderem Sturm-geräte, und wieder in einiger Entfernung die eigentlichen Sturmkolonnen. Im ganzen sind die Stürmenden 9000 Mann. Bald knattern auch die Gewehre der Dänen, und ihre Kartätschen sausen auf die Preußen herab. Aber nichts vermag den Mut der Stürmenden zu erschüttern; jeder ist nur daraus bedacht, der erste auf der Schanze zu lein. Die von den Dänen angelegten Bodenhindernisse sind im Nu Überdeckt; jeder

10. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 81

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Ix. Die Zeit -es Ringens nach Freiheit und Einheit. 81 Staaten hielten es mit Österreich, während Preußen fast ganz allein stand. 2. Anfang und Heeresaufmarsch. Preußen hatte gegen einen dreifachen Feind zu kämpfen: in Norddeutschland gegen Hannover und Hessen; in Süddeutschland gegen Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt; in Böhmen gegen Österreich. Hier war der schwerste Kampf zu bestehen. Das preußische Heer bestand aus drei gesonderten Armeen, die fast gleichzeitig in Böhmen einrückten und sogleich in den Tagen vom 26. bis zum 29. Juni von Sieg zu Sieg gingen. 3. Cntscheidungskampf bei Königgrätz. Am 3. Juli kam es zur Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. Die Österreicher standen hinter einem kleinen Nebenflüsse der Elbe, der Bistritz, die hier sumpfige Ufer hat. Die Vortruppen waren in einem großen Halbkreise aufgestellt; hinter ihnen an den aufsteigenden Höhen stand die Artillerie und hinter dieser in einer Senkung die Infanterie und Kavallerie. Die Bäume an den Waldrändern waren umgehauen, um der Infanterie als Brustwehren zu dienen. Morgens 8 Uhr beginnt Prinz Friedrich Karl mit seinem Heere die Schlacht. Unter dem Schutze der Kanonen rückt die preußische Infanterie vor und erzwingt bei Sadowa den Übergang über die Bistritz, kommt aber in das vernichtende Granatfeuer der Österreicher. Nur der größte Heldenmut vermag hier auszuharren. Schritt für Schritt erneuert sich der Kampf um die Dörfer und Waldstrecken des Bistritzthales; von Stunde zu Stunde wächst die Gefahr; aber die Anwesenheit des Königs, der die Gefahren und Anstrengungen seines Heeres teilt, begeistert die Truppen stets aufs neue. Mit Ungeduld wird der Kronprinz erwartet, der mit seinem Heere weiter zurück steht und deshalb nicht von Anfang her am Kampfe teilnehmen konnte. Strömender Regen und durchweichter Boden erschweren ihm das Vorrücken; dazu steigt die Straße von Höhe zu Höhe steiler auf. Endlich, um 2 Uhr nachmittags, trift er ein, nimmt sogleich am Kampfe teil, und die Österreicher erkennen, daß die Schlacht für sie verloren ist. Fliehend gehen sie auf die Festung Königgrätz zu. 4. Friede zu Prag und Erweiterung Preußens. Nun verfolgten die Sieger die immer weiter zurückweichende österreichische Armee in der Richtung gegen Wien. In Nikolsburg, 12 Meilen von Wien, nahm der König sein Hauptquartier und erwartete das Ende der Friedensverhandlungen. Diese wurden zu Prag gepflogen. Österreich mußte danach ganz aus dem Deutschen Bunde austreten, auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheit verzichten und 60 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen. Seitdem ist Österreich ein Kaiserreich für sich und Wien seine Hauptstadt; Berlin aber ist Deutschlands Hauptstadt geworden. Hannover. Kurhessen mit Nassau und Frankfurt a. M., die zu Österreich gehalten hatten, sowie Schleswig-Holstein wurden dem preußischen Staate einverleibt und galten fortan als preußische Provinzen. 5. Der Norddeutsche Bund. An Stelle des Deutschen Bundes trat nun der Norddeutsche Bund, zu dem sich zweiundzwanzig norddeutsche Staaten unter Preußens Führung vereinigten. Der Präsident des Bundes war König Wilhelm von Preußen. Graf Bismarck ward Bundeskanzler. Die Angelegenheiten des Bundes wurden auf dem Reichstage desselben zu Berlin beraten. Der Bund hatte ein gemeinsames Bundesheer, gleiche Münzen und Gewichte u. a. Auch die alte Reichspost der Familie Thurn und Taxis wurde abgelöst und mit den Posten der norddeutschen Staaten verschmolzen. So ward ganz Norddeutschland ein Tecklenburg, Deutsche Geschichte. 6
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